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eGovernment in der Praxis

Rund 230 Mio. Mal im Jahr müssen alle Unternehmen behördliche Informationsverpflichtungen erfüllen. Aufgrund der Struktur der öffentlichen Verwaltung bedeutet das verschiedene Zugänge, an denen die gleichen Daten zur Verfügung gestellt werden müssen – allerdings unterschiedlich strukturiert und deshalb nicht kompatibel.  

Die Vision der Regierung: „Once-only“ - Informationen sollen nur ein Mal für verschiedene Zwecke zur Verfügung gestellt werden müssen. 

Im Jahr 2012 unterzeichneten GS1 Austria und die Republik Österreich einen Vertrag über die Nutzung des GS1 Systems im öffentlichen Sektor: Die GLN dient als eindeutige Identifikation für alle juristischen Entitäten. Heute (Stand 2023) existieren bereits 2 Millionen GLNs.

 

Das Once-Only-Prinzip

Um das Once-Only Prinzip umzusetzen, nutzt Österreichs Verwaltung den Register- und Systemverbund (Digital Austria Data Exchange, dadeX), eine zentrale Plattform als Datendrehscheibe. 

Zugänglich für Bund, Länder, Städte und Gemeinden vereinfacht dadeX behördeninterne und -übergreifende Datenlandschaften. Daten, die Behörden bekannt und in Registern gespeichert sind, werden über die Plattform anderen Verwaltungseinheiten verfügbar gemacht. Die Prüfung aller Anfragen auf eine entsprechende gesetzliche Grundlage verhindert unberechtigte Zugriffe. 

Der erste Schritt war die Umsetzung des Unternehmensserviceportals (USP) sowie die Zusammenführung der Daten aus verschiedenen Datenquellen in das zentrale Unternehmensregister (UR) mittels GLN. Once-Only funktioniert nur, wenn eine eindeutige ID vorhanden ist, wie z.B. die GLN in Österreich.

Über die GLN

Die GLN in der öffentlichen Verwaltung ...

… dient der eindeutigen Identifikation aller juristischen Entitäten, die im Unternehmensregister eingetragen sind, beispielsweise Unternehmen, Gewerbe, Vereine oder Behörden. 

Diese GLN kann auch von der Wirtschaft kostenlos verwendet werden. Abfragen können Sie die GLN mit dem Service Verified by GS1, das Firmen A-Z der Wirtschaftskammer Österreich und das Unternehmensserviceportal.

Im GS1 System dient die GLN nicht nur der Identifikation der juristischen Entität, sondern auch für Funktionen in Organisationen (z.B. Einkauf, Rechnungsadresse) oder physische Lokationen wie Filialen, Lager, Dock-Tore oder Lagerplätze.

Benötigen Sie weitere Informationen zur GLN der öffentlichen Verwaltung?

Register- und Systemverbund

Vorteile von dadeX

Im Mai 2020 wurde der Register- und Systemverbund eingeführt. Mittlerweile umbenannt in dadeX wird die Datendrehscheibe sukzessive um zusätzliche Datenquellen erweitert. Aktuell sind 23 Register mit über 70 Schnittstellen angebunden und mehr als 500 Attribute vorhanden. Dadurch wird die mehrmalige Angabe von Unternehmensdaten bei Behörden reduziert und die Verwaltung durch automatisierte Abfragen entlastet.

Das Unternehmensregister (UR) ...

... ist das Herzstück des Unternehmensserviceportals (USP), dem zentralen Internetportal der Republik Österreich für Unternehmen. Es verbindet die Verwaltung mit der Wirtschaft und bietet als zentraler One-Stop-Shop Zugang zu über 50 eGovernment Anwendungen.

Angebundene Quellen sind unter anderem: Unternehmensregister, Firmenbuch, Gewerbeinformationssystem Austria, Zentrales Melderegister inkl. Stammzahlenregister, Kraftfahrzeugregister, WKO-Lehrlinge, Transparenzdatenbank, uvm.

Die GLN als eID im Registerverbund

Die GLN als eID ist für Unternehmen wie ein Fingerabdruck im Geschäftsverkehr, den sie für unterschiedliche Anwendungsbereiche verwenden können.

In der europäischen Verordnung eIDAS wird von jedem Land verlangt, eine elektronische Identifikation für juristische und natürliche Personen umzusetzen. In Österreich ist mit der Einführung der GLN für juristische Entitäten der erste Schritt getan. Aktuell wird an Datenqualität und möglichen weiteren Schnittstellen gefeilt.

 

Einsatzbereiche der eID

Damit ist die eID für eRechnung, eProcurement und eZustellung, sowie im Internet of Things (IoT) und der Produktrückverfolgung ein wesentliches Element. Zoll und Finanz sind durch die eID besser informiert, und auch Maßnahmen gegen Fälschungen lassen sich damit treffen. Kurz: Die eID erleichtert Ihre Kommunikation in Wirtschaft und Verwaltung erheblich.

Neben vielen behördlichen Anwendungen wird derzeit die GLN bei Förderanträgen und auch Meldungen ans EDM (z.B. Radonmessungen) verpflichtend gefordert.

Nutzen der eID

Icon zeigt einen Laptop. Das Wort ID wird am Bildschirm angezeigt.

Stammdaten zur Identifikation von Unternehmen werden nur einmal geführt

eGovernment parallele Datenbestände

Keine parallelen Datenbestände

Icon zeigt ein oranges Dreieck mit einem Rufzeichen

Reduktion von Fehlerquellen

Icon zeigt eine Liste

Aktuelle Daten für alle Beteiligten

Icon zeigt ein Formular

Einmalige Änderungsmeldungen (Data Once-Only)

Icon zeigt eine ungültige ID

Entfall der Führung unterschiedlicher ID-Daten

Icon zeigt Bargeld, darüber ein X

Ohne zusätzliche Kosten einsetzbar

Icon zeigt ein Netzwerk

Einheitliche elektronische Identifikation für die Verwaltung

EDM

Elektronisches Datenmanagement

Mittlerweile verwenden viele eGovernment-Anwendungen in Österreich die GLN, allen voran das Elektronische Datenmanagement (EDM) des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie Mobilität, Innovation und Technologie (BMK).

Das BMK nutzt das GS1 System seit bereits 20 Jahren und vergibt für den Abfallwirtschaftsbereich eindeutige Identifikationen für Unternehmen, Betriebsstätten und auch für Sorten von Abfällen auf Basis der GS1 Identifikationen. Damit können Unternehmen und Behörden Melde- und Berichtspflichten sowie ausgewählte Verwaltungsverfahren im Umweltbereich elektronisch abwickeln.

 

Vorteile und Pläne für das EDM

Das EDM reduziert den Verwaltungsaufwand für Unternehmen, bietet ein einheitliches Datenmodell und gemeinsame Referenzlisten und Regeln für einheitliche Identifikationen, um abfallrelevante Meldeverpflichtungen einfacher zu erfüllen.

Derzeit wird daran gearbeitet, das EDM in dadeX anzubinden. Zwar verwendet das EDM bereits die Daten aus dem Unternehmensregister (GLN der öffentlichen Verwaltung) für juristische Entitäten, aber umgekehrt wäre es auch wünschenswert, weitere Daten aus dem EDM (wie beispielweise Standorte von Anlagen) verfügbar zu machen. Natürlich alles im Rahmen dessen, was gesetzlich erlaubt ist. 

Wissenswertes

Downloads & Zusatzinfos

In unseren Downloads finden Sie weiterführende Informationen zu den Möglichkeiten mit GS1 im eGovernment:

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