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Verified by GS1 anwenden: Fakten, Best Practices und Visionen

8. Januar 2024

Mit Ende des Jahres 2023 wurde die GS1 Mitgliederdatenbank GEPIR durch den globalen und cloudbasierten Service Verified by GS1 abgelöst. Diese Lösung bietet die Möglichkeit, die Gültigkeit einer GS1 Identifikationsnummer zu verifizieren, womit sich viele Visionen eröffnen.

„Ist dies wirklich das Produkt, das es zu sein scheint?“ Eine Frage, die durch die globalisierten und dadurch immer anonymisierter werdenden Märkte vermehrt in den Vordergrund rückt. 

Sowohl Verbraucher als auch die Gesetzgebung erwarten heute mehr und vor allem wesentlich verlässlichere Angaben zur Identität eines Produkts. Vor allem große Händler und Marketplaces suchen daher bereits seit längerem nach einer Lösung, um ihre Produkte zu authentifizieren.

Verlässliche Produktidentifikation mit Verified by GS1 

Genau so eine Lösung hat GS1 mit der zentralen, cloudbasierten und global verfügbaren Datenbank Verified by GS1 geschaffen. Diese gibt anhand einer eindeutigen und weltweit gültigen Identifikation einem Produkt eine Art „Personalausweis“ und sorgt so für einen Echtheitsnachweis im Zusammenspiel zwischen Hersteller, Handel und Konsumenten.

Die Entwicklung von Verified by GS1

Der Service Verified by GS1 wurde bereits vor einigen Jahren eingeführt. Seit der Einführung wird daran gearbeitet, die Verifizierung auf alle GS1 Identifikationsnummern zu erweitern. Nun war die Zeit reif, dass Verified by GS1 die Mitgliederdatenbank GEPIR gänzlich ablöst. 

Aus GEPIR wurde mit Jänner 2024 Verified by GS1. Mehr dazu

Die Mitgliederdatenbank GEPIR wurde abgelöst

Warum dieser Schritt? „Ganz einfach, weil GEPIR bereits in die Jahre gekommen ist und anhand eingeschränkter Funktionen immer öfter an seine Grenzen stößt“, erklärt Gregor Herzog, Geschäftsführer von GS1 Austria. 

Verified by GS1 hebt GEPIR nun auf eine neue technische Plattform, die zahlreiche neue Möglichkeiten eröffnet. Dazu gehören etwa eine erweiterte Datenausgabe (über GTIN, GLN und weitere GS1 Identifikationsschlüssel) sowie eine bessere Performance. 

Verified by GS1 anwenden: So funktioniert's

Mit Verified by GS1 können Markeninhaber ihre Produktdaten in der globalen, cloudbasierten GS1 Registry erfassen und allen Interessierten wie Onlinemarketplaces, Händlern oder Konsumenten über Verified by GS1 bereitstellen. 

Für österreichische Anwender erfolgt die Erfassung für die GS1 Registry Platform über das GS1 Austria Kundenportal myConnect. Dabei identifiziert jeder Markeninhaber seine Produkte mit einer GTIN sowie mit weiteren sechs Attributen, die als weltweit gültiger Mindestsatz von Kernproduktmerkmalen für Verified by GS1 festgelegt wurden: 

  • Markenname 
  • Produktbeschreibung
  • Produktbild mit URL 
  • globale Produktkategorie
  • Füllgewicht und Mengeneinheit 
  • Verkaufsgebiet. 

Zusammen stellen diese sieben Attribute die vollständige digitale Identität eines Produkts dar und ermöglichen so die Überprüfung der Produktidentität. 

Laut Herzog „bringt das innerhalb des Produktdatenökosystems Vorteile auf allen Seiten – neben Herstellern und Händlern vor allem auch für den Endverbraucher als ultimativen Datennutzer.“

 

Verified by GS1 statt GS1 Sync anwenden?

Die sieben Attribute in Verified by GS1 dienen rein der Verifizierung eines Produkts und sind daher nicht mit den dahinterliegenden und wesentlich tiefer greifenden Stammdaten zu vergleichen. 

 

So umfasst im Unterschied dazu etwa ein Stammdatenservice wie GS1 Sync bis zu 150 verschiedene Informationen zu einem Produkt, die seitens GS1 Austria qualitätsgeprüft bereitgestellt werden. 

 

Die in Verified by GS1 angegeben Attribute wiederum sind rein usergeneriert, d. h. dass diese allein in der Verantwortung des Markeninhabers liegen. Einfach zusammengefasst:

 

ProduktVERIFIKATION ist nicht gleichzusetzen mit ProduktINFORMATION.

 

Best Practices: Verified by GS1 in der Praxis

Einmal um die ganze Welt ist Verified by GS1 mit seinen ersten erfolgreichen Anwendungen bereits gereist. Erstaunlich ist dabei nicht nur die geografische Vielfalt, sondern dass sich vor allem auch viele unterschiedliche Einsatzgebiete eröffnen.

So sorgt Verified by GS1 beispielsweise für …

  • … verlässliche Daten im Marketplace bei bol.com
  • ... effiziente Zollabfertigungsprozesse in China
  • … konsistente Produktinformationen bei Mars Wrigley
  • … mehr Durchblick in der brasilianischen Steuerverwaltung
  • ... ausschließlich verifizierte Produkte im eMAG Marketplace
  • ... Konsumentensicherheit bei Johnson & Johnson
     

Verlässliche Daten im Marketplace dank Verified by GS1

Mit über 35 Mio. Artikeln in verschiedenen Produktkategorien ist bol.com der größte Onlinemarktplatz der Benelux-Länder. Das Erfolgsgeheimnis dahinter sieht deren COO Vincent Weijers vor allem darin, „unseren Kunden stets hundertprozentig zuverlässige Produktinformationen zu liefern“. 

Weijers, der auch jahrelang im Vorstand von GS1 Niederlande tätig war, weiß „um die große Bedeutung standardisierter Daten als Schlüssel dazu“ und zählt daher auch zu den „first movern“ in der Anwendung von Verified by GS1. Es ermöglicht bol.com eine verifizierte Prüfung, wem eine GTIN gehört und ob diese mit den Produkten im Webshop übereinstimmt

Foto von Vincent Weijers © bol.com

Verkaufspartner, die über Verified by GS1 genaue Daten bereitstellen, weisen höhere Transaktionen sowie zufriedenere Kunden auf.

Vincent Weijers, COO, bol.com

Verified by GS1 sorgt für effiziente Zollabfertigungsprozesse in China

China verzeichnete im grenzüberschreitenden Handel in den letzten Jahren sowohl in Bezug auf das Volumen als auch auf die Produktvielfalt ein exponentielles Wachstum. Mehrfach manuell eingegebene Produktinformationen führten dabei immer wieder zu Ungenauigkeiten im Zollabfertigungsprozess und kosteten viel Zeit. 

Um dies zu ändern, nutzt die Generalzollverwaltung der Volksrepublik China (GACC) nun die GTIN und Verified by GS1. Damit beträgt das Ausfüllen des Zollerklärungsformulars nur noch wenige Sekunden – gleichzeitig werden Fehler minimiert und Produktfälschungen überwacht.

 

Verified by GS1 anwenden für konsistente Produktinformationen

Der Wrigley’s Juicy Fruit Kaugummi wurde im Jahr 1974 als erstes Produkt der Welt mit einem Strichcode gescannt. 

Auch beim Einsatz von Verified by GS1 hat der amerikanische Süßwarengigant Mars Wrigley abermals die Nase vorn: Bereits seit 2020 hat man damit begonnen, die Stamm- und Qualitätsdaten des Unternehmens sukzessive über Verified by GS1 zu verwalten. 

Damit lässt sich sicherstellen, dass unsere Produkte sowohl im physischen Geschäft als auch in digitalen Marktplätzen konsistent erscheinen“, erklärt Joyce Ann Rosenfield, Master Data Value Creation Lead bei Mars Wrigley.

Steuerverwaltung mit Verified by GS1

Die Secretaria da Fazenda (SEAFAZ) – die Steuerverwaltung der brasilianischen Bundesstaaten – bearbeitet täglich rund 45 bis 50 Mio. E-Rechnungen. Bevor eine Ware in den Verkauf geht, wird genau überprüft, um welches Produkt es sich bei der Rechnung handelt. 

Mithilfe von Verified by GS1 lässt sich das von der SEAFAZ anhand einer legitimen GTIN genau identifizieren. Ist eine GTIN nicht validiert, wird die betreffende E-Rechnung abgelehnt und der Verkauf des Produkts blockiert.

Anwendung von Verified by GS1 im eMAG Marketplace

eMAG ist ein online Marketplace mit einer breiten Auswahl an Produkten für Mittel- und Osteuropa, dessen Angebot in den vergangenen Jahren exponentiell gewachsen ist. Das schnelle Wachstum war allerdings von Ungenauigkeiten im Onlineshop begleitet, wie beispielsweise doppelten Produktlistungen, falschen Assoziationen, ungültigen Marken oder Fälschungen. 

Seit Ende 2019 ist deshalb die Nutzung einer GS1 GTIN für Verkäufer verpflichtend. Zusätzlich setzt eMAG Verified by GS1 ein, um Produkte zu authentifizieren, bevor sie ins Angebot aufgenommen werden. Damit können die Konsumenten auf die Echtheit und Qualität der Produkte vertrauen. 

Die lokalen Register, die wir bisher zur Überprüfung einer GTIN nutzten, sind nicht mehr ausreichend. Marketplaces wie eMAG benötigen Produktdaten für Artikel, die von überall auf der Welt kommen, nicht nur aus unserem Heimatland. Nur Verified by GS1 kann dies bieten.

Vlad Puescu, Content Platform Director, eMAG

Verified by GS1 für erhöhte Sicherheit

Johnson & Johnson legt besonders großen Wert auf Produktsicherheit im Bereich Consumer Health. Mit dem steigenden Volumen an Daten suchte das Unternehmen nach einer Möglichkeit, angebotene Produkte sicher zu prüfen und zu verifizieren. 

Johnson & Johnson Supply Chain führte deshalb ein global strukturiertes Programm ein, um Produktinformationen auszutauschen. In Kombination mit Verified by GS1 wurde ein internes Verzeichnis (Repository) geschaffen, klare Prozesse definiert und automatisiert. 

Blair Korman, Senior Director von Johnson & Johnson Supply Chain ist überzeugt: Mit dem Abgleich von Produktinformationen mithilfe von Verified by GS1 erreicht das Unternehmen eine höhere Datenqualität.
 

Es ermöglicht Johnson & Johnson Supply Chain wesentlich verlässlichere Produkte. In der heutigen datengesteuerten Welt ist das unglaublich wichtig.

Blair Korman, Senior Director, Johnson & Johnson Supply Chain

Mobile Produktverifikation für Konsumenten

Mobile Endgeräte begleiten Konsumenten auf Schritt und Tritt. Sie öffnen nicht nur das Tor zu zusätzlichen Produktinformationen, wenn ein Strichcode gescannt wird. In Apps können Nutzer Produkte kaufen, wo auch immer sie sind. Das Shopping-Erlebnis wird durch exklusive Angebote, Treueprogramme, Filialfinder oder Reservierungsfunktionen ergänzt. 

Neben den Apps der Händler existieren viele kostenlose „Strichcode-Suchdienste“, die auf Crowdsourcing oder den Daten anderer Websites beruhen. Auch, wenn stetig an der Verbesserung dieser Dienste gearbeitet wird, enthalten mehr als die Hälfte der Produktdaten falsche Informationen. 

Online kursieren falsche Produktinformationen

Bisher gibt es noch keine zuverlässige Methode, diese Produktinformationen direkt von den Markeninhabern zu erhalten. Hinzu kommt, dass diese die Daten ungern weitergeben, um die Kontrolle darüber zu behalten. Deshalb wird das Informationsbedürfnis der Konsumenten aus anderen, weniger zuverlässigen Quellen gestillt. 

Falsche Produktinformationen sind allerdings nicht nur ein Ärgernis für die Verbraucher. Sie schaden dem Markenwert der Hersteller und verursachen höhere Kosten, wie beispielsweise für eine hohe Anzahl an Retouren. 

Einheitliche, verlässliche Daten dank Verified by GS1

Mit Verified by GS1 erhält jedes Produkt einen einzigartigen „Personalausweis“ zur Identifikation. Markeninhaber können damit jedes Produkt eindeutig mit einer GTIN identifizieren und die oben genannten sechs weiteren Attribute angeben: Markenname, Produktbeschreibung, Produktbild mit URL, globale Produktkategorie, Füllgewicht und Mengeneinheit sowie Verkaufsgebiet.

Dadurch, dass die Informationen direkt vom Markeninhaber in Verified by GS1 eingetragen werden, sind sie vertrauenswürdig. 

App-Anbieter und -Entwickler können auf diese Daten zugreifen, um ihrer Zielgruppe verlässliche Informationen zur Verifikation ihrer Produkte zu bieten. Von dem gesteigerten Vertrauen der Konsumenten profitieren im Endeffekt alle Teilnehmer des Handels. 

 

Visionen für die Anwendung von Verified by GS1

Neben dem obersten Ziel – mit Verified by GS1 Vertrauen in die Gültigkeit von GS1 Identifikationsnummern zu schaffen, eröffnet das neue GS1 Service auch zahlreiche andere Möglichkeiten und gibt somit Anlass für Zukunftsvisionen. 

Auch Gregor Herzog sieht in Verified by GS1 „weit mehr als ein reines Identifikationssystem“. So könnten laut ihm etwa „die bisher definierten Attribute noch um einige weitere ergänzt werden, wie etwa um solche zum gesamten Lebenszyklus, sprich zum ,Fußabdruck' eines Produkts. Vor allem im Bereich der Kreislaufwirtschaft, und zwar sowohl seitens der Gesetzgebung als auch vom Konsumenten, wird es hier künftig enormen Bedarf geben.“ 

Mit Verified by GS1 wurde laut Herzog jedenfalls „eine ideale Basis geschaffen, die überall dort ansetzen kann, wo ein Echtheitsnachweis von Produkten gefragt ist“. Und das ist erst der Anfang. 

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