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Via 2D Code zum E-Label: Wein als Vorbild für FMCG?

4. Dezember 2025

Weine ab dem Jahrgang 2024 müssen in der EU mit Nährwertangaben und Zutatenliste gekennzeichnet sein – auch digital per E-Label. 

Im Podcast sprechen Thomas Ungrad und Bernhard Gschwantner über die Herausforderungen der Verordnung und wie 2D Codes dabei helfen, die Umsetzung praxistauglich zu gestalten.

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Seit Ende des Jahres 2023 ist eine EU-Verordnung zur Weinkennzeichnung in Kraft. Winzer und Weinhersteller müssen alle in der EU verkauften Weine mit Nährwert-Angaben und einer Zutatenliste kennzeichnen. Die Informationen können entweder auf dem Etikett an der Flasche oder digital zur Verfügung gestellt werden – ein Novum in der gesamten Lebensmittel-Branche.  

Mit der Frage, wie Produktinformationen möglichst einfach und standardisiert online zugänglich gemacht werden können, beschäftigen sich unter anderem Thomas Ungrad und Bernhard Gschwantner. 

Im CASH-Podcast sprechen die Unternehmer und Partner des Services Bottlebooks in Österreich, über die Herausforderungen der EU-Verordnung für Winzer und wie die erfolgreiche Umsetzung mit 2D Codes gelingt. Das Gespräch führte die Fachredakteurin Gabi Hinterkörner-Zauner. 

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Die EU-Verordnung zur Weinkennzeichnung

Alle Produkte, die unter das österreichische Weingesetz fallen, müssen seit Dezember 2023 mit Nährwertangaben und einer Zutatenliste gekennzeichnet werden. Die Angaben dürfen von den Weinherstellern und Winzern entweder direkt auf das Etikett gedruckt oder digital verfügbar gemacht werden. 

Damit wurden die Anforderungen an die Kennzeichnung von Wein und weinhaltigen Produkten an die seit langem geltende Lebensmittel-Informationsverordnung (LMIV) angepasst. Eine besondere Neuerung ist jedoch die Möglichkeit, die Angaben online bereitzustellen.

 

Die EU-Verordnung 2021/2117 … 

betrifft alle in der EU verkauften Weine, Schaumweine und aromatisierten Weine, inklusive (teilweise) entalkoholisierte Weine sowie weinhaltige Cocktails, die nach dem 8. Dezember 2023 produziert wurden. 

Den direkten Link zu den digitalen Produktinformationen stellt ein QR Code auf dem Wein-Etikett her. Für dieses sogenannte E-Label definiert die Verordnung sowohl technische als auch inhaltliche Voraussetzungen: 

  • Nährwerte und Zutatenliste müssen auf einer isolierten Webseite bereitgestellt werden. Tracking und Cookies auf der Seite sind nicht erlaubt.
  • Außerdem darf das E-Label nicht für Marketingzwecke genutzt werden. Es soll ausschließlich Angaben über Nährwert und Zutaten enthalten. 

Das Ziel der Verordnung ist die verbesserte Verbraucherinformation: Den Konsumenten sollen schon vor dem Kauf im Supermarkt oder Onlineshop Informationen über das Produkt zur Verfügung gestellt werden. Auch Sicherheits- und Gesundheitsstandards sowie die Angleichung der Branche an die Lebensmittel-Informationsverordnung (LMIV) spielen eine Rolle.

Projekt: Weinkennzeichnung mit QR Code & E-Label

Um eine möglichst einfache Lösung für die rechtskonforme Umsetzung der Verordnung zu entwickeln, kombinierten Ungrad und Geschwantner ihre Expertise mit zwei weiteren Partnern. 

Aus der Kooperation mit Marzek Etiketten+Packaging, einem österreichischen Hersteller für Wein-Etiketten, und GS1 Austria entstand ein E-Label, das über einen QR Code mit GS1 Digital Link abrufbar ist. 

 

Mehr über die Ergebnisse des Projekts

Details über den Beitrag der einzelnen Projektpartner, Auszeichnungen und wie die Weinkennzeichnung im Stammdatenservice GS1 Sync funktioniert, lesen Sie im Artikel über die

Weinkennzeichnung mit QR Code & E-Label

QR Code mit GS1 Digital Link

Die Besonderheit am GS1 Digital Link ist, dass er nicht nur auf eine Seite im Internet verbindet. Sein standardisierter Aufbau („GS1 Digital Link URI“) ist vergleichbar mit einem Weblink (URL). Darin lassen sich neben der GTIN auch andere Daten wie Herstellungsdatum oder Chargennummer verschlüsseln, um direkt auf die korrekten Produktinformationen zu verlinken. 

 

Was ist der Unterschied zwischen QR Code und 2D Code? 

„2D Code“ ist die Bezeichnung für alle Codes, die Informationen in zwei Dimensionen – meist in Form eines Quadrats – verschlüsseln. Der QR Code gehört, gemeinsam mit dem GS1 DataMatrix, zu der Gruppe der 2D Codes.

Im Gegensatz dazu verschlüsseln klassische Strichcodes („1D Codes“) Daten wie die GTIN in eindimensionaler Form mit unterschiedlich breiten Balken.

2D Codes: Alles, was Sie wissen müssen

Produktinformationen & E-Label in Bottlebooks

Um den QR Code mit GS1 Digital Link zu generieren und E-Labels zu erstellen, kommt das Service Bottlebooks zum Einsatz. 

Die beiden Gründer möchten Winzern die Möglichkeit zu geben, neben reinen Produktdaten auch die Leidenschaft und Geschichte hinter ihren Weinen zu vermitteln. In Bottlebooks können Weinhersteller deshalb für jede Sorte und jeden Jahrgang umfassende Informationen eintragen und aktuell halten oder beispielsweise Produktfotos hochladen. 

Die daraus generierten Wein-Datenblätter lassen sich direkt im System mit teilnehmenden Partnern, wie Vinotheken, Weinhändler oder Veranstalter von Weinverkostungen teilen. So können Sie direkt für Ausstellungskataloge oder Onlineshops exportiert werden. Auch Anfragen oder die Kommunikation untereinander ist direkt in Bottlebooks möglich. 

Seit 2023 erfüllen die im System erstellten E-Labels auch die Anforderungen der EU-Verordnung zur Weinkennzeichnung.

Wie erstellt man QR Code und E-Label?

Im Service Bottlebooks können Winzer je nach Bedarf für jede ihrer Sorten und Jahrgänge Daten wie Nährwerte sowie Zutatenlisten digital einpflegen. 

Daraus wird automatisch ein rechtskonformes E-Label mit eigenem GS1 Digital Link erstellt. Der 2D Code für das Etikett kann anschließend entweder selbst generiert oder direkt vom Etikettenhersteller aus dem System exportiert werden. 

 

Der große Vorteil des digitalen E-Labels? 

Die Produktinformationen können jederzeit aktualisiert werden und erscheinen online in Echtzeit neu. 

Weine mit 2D Code kennzeichnen: Die Herausforderungen

Laut Thomas Ungrad sind Aufwand und Kosten für ein E-Label gering – vor allem für Betriebe, die bereits mit einem Service wie Bottlebooks arbeiten. Trotzdem liegt die Verantwortung für vollständige und aktuelle Daten ganz bei den Winzern. 

Am wichtigsten ist, dass Platzbedarf und Mindestgröße des QR Codes beim Design des Etiketts berücksichtigt werden. Dann kann der 2D Code auch in einem zweiten Druckschritt gemeinsam mit Jahrgang und Prüfnummer nachträglich angebracht werden – eine Vorgangsweise, die häufig Zeitdruck auslöst, wenn die Prüfnummer erst spät im Produktionsprozess zugeteilt wird. 

Als Problem stellte sich die Vorgabe der Verordnung heraus, dass die Webseite, auf der E-Label zu finden ist, ausnahmslos keine weiterführenden Marketinginformationen  enthalten darf. 

Es wurden nämlich bereits vor Inkrafttreten 2D Codes auf Weinetiketten gedruckt, die beispielsweise zu Produktdatenblättern, der Website oder dem Onlineshop des Weinherstellers führten. Um weiterhin auf solche Informationen zu verlinken, ist ein zusätzlicher QR Code nötig. 

 

Die Herausforderungen im Überblick

  • Verantwortung und Arbeitsaufwand liegt hauptsächlich bei den Winzern
  • Am E-Label sind keine zusätzlichen Marketing-Informationen erlaubt
  • Wenn auf dem Etikett bereits ein QR Code zu Produkt-Infos führte, müssen zwei Codes aufgedruckt werden

Vorteile für Hersteller, Handel und Konsumenten

Dennoch heben die Interviewpartner hervor, dass die Möglichkeiten, die 2D Codes und E-Label bringen, Vorteile für alle Beteiligten haben. 

Inwiefern profitieren Winzer von QR Code und E-Label?

Wie schon beschrieben, ist es ein Vorteil des E-Labels, dass die digitalen Informationen auch nach dem Druck der Etiketten aktualisiert werden können. Ein weiterer Gewinn durch die Verlinkung via QR Code ist, dass auf dem Etikett mehr Platz bleibt. Die schriftlichen Informationen werden online angegeben und sind besser zugänglich, weil sich beispielsweise die Schrift am Smartphone problemlos vergrößern lässt. 

Services wie Bottlebooks ermöglichen es Winzern, neben E-Label-Daten auch Produktblätter mit Fotos, Informationen über das Weingut oder Geschmacksprofilen zu pflegen und für Onlineshops oder Kataloge zu exportieren – ein wertvolles Marketinginstrument.

Da die Verordnung zur Weinkennzeichnung EU-weit gilt, haben E-Labels außerdem den Vorteil, dass sie sich problemlos mehrsprachig anlegen und auf die gesetzlichen Anforderungen des Ziel-Landes anpassen lassen.

 

Die Vorteile der E-Labels für Weinbauern

  • Die digitalen Daten können stets aktuell gehalten werden
  • Statt langer Zutatenlisten mehr Platz auf dem Etikett
  • Bessere Lesbarkeit im Web
  • Mehrsprachige E-Labels und länderspezifische Anpassung

Welche Vorteile bringen die E-Labels für Konsumenten?

Alle Weine ab Jahrgang 2024, die in der EU verkauft werden, sind mit ihren Nährwerten und Zutaten gekennzeichnet – entweder direkt auf dem Etikett oder via QR Code abrufbar. 

Die Konsumenten können sich also schon vor dem Kauf im Onlineshop oder Supermarkt über das Produkt informieren. Das ist beispielsweise bei Allergien oder Unverträglichkeiten hilfreich.

2D Codes im Handel

Auch die FMCG-Branche kann vom verstärkten Einsatz von 2D Codes profitieren. Aktuell kommt zum Beispiel der GS1 DataMatrix in einzelnen Märkten zum Einsatz. So reduzierte etwa METRO Österreich Fehl-Lesungen an der Kasse durch die Nutzung der kleineren Codes mit höherer Toleranz bei möglichen Beschädigungen am Etikett. 

 

GS1 DataMatrix in der Praxis

Weniger Platzbedarf und bessere Lesbarkeit auf beanspruchten Etiketten: Der C&C-Händler METRO Österreich nutzt genau diese Vorteile des GS1 DataMatrix erfolgreich auf Frische- und Ultrafrische-Produkten.

Mehr über 2D Codes bei METRO Österreich

Auf rezeptpflichtigen Arzneimitteln ist in Österreich schon seit 2019 ein GS1 DataMatrix Pflicht. Dieser verschlüsselt nicht nur die GTIN (Global Trade Item Number), sondern auch zusätzliche Daten wie Chargen- oder Seriennummer. Er wird vor jeder Ausgabe gescannt, um die Echtheit des Medikaments zu sichern. 

 

Podcast-Tipp

Was kann die FMCG-Branche aus der erfolgreichen Einführung von 2D Codes im Pharma-Bereich lernen? Für welche Produkte eignen sich die quadratischen Codes noch? 

Darüber hat Daniel Dangl (Austrian Medicines Verification System) mit CASH-Redakteur Karl Stiefel gesprochen.

Zum Podcast „Von der Pharmazie zu Lebensmitteln"

Fazit: Wir müssen keine Angst vor dem 2D Code haben

Ungrad und Gschwantner, die beiden Interviewpartner, ziehen trotz der Herausforderungen, welche die Verordnung zur Weinkennzeichnung bringt, ein positives Fazit. Sie sind überzeugt, dass die Transparenz und die zusätzlichen Informationen das Vertrauen der Konsumenten steigern. 

Gleichzeitig können die Erfahrungen bei der Nutzung von 2D Codes in abgegrenzten Anwendungsbereichen – ob Pharma-Branche oder Wein-Handel – bei der weiteren schrittweisen Einführung hilfreich sein. Schließlich ist die Weinbranche laut Ungrad zwar „klein, aber komplex“. Aber: „Wenn es dort funktioniert, funktioniert es auch in anderen Branchen!“

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2D Codes in der Praxis

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