Zu „Innovation“

2D-Codes: Die Zukunft der Strichcodes?

Egal, ob Konsumenten, Einzelhandel oder Behörden: Das Interesse an Produktinformationen entlang der gesamten Lieferkette steigt. 50 Jahre lang hat sich der klassische EAN-Code bewährt. Jetzt bekommt er Unterstützung.

Lange Zeit erfüllten lineare Strichcodes (1D-Codes) ausschließlich die Bedürfnisse des Einzelhandels. Heute fordern auch Hersteller, Logistiker und natürlich Verbraucher ihre Interessen ein. Dabei geht es beispielsweise um Angaben zur Nachhaltigkeit, dem Recycling oder allgemeine Hinweise zur optimalen Nutzung eines Produkts. 

2D-Codes (z.B. QR-Codes) haben das Potential, diese Ansprüche zu erfüllen und eröffnen damit neue Möglichkeiten. Sie leisten mehr als die reine Produktidentifikation, verschlüsseln mehr Daten und liefern damit zusätzliche Informationen. 

Definition

Was ist ein 2D-Code?

Anders als 1D-Codes nutzen 2D-Codes zwei Dimensionen. Sie bestehen aus einer Fläche mit unterschiedlich großen dunklen Stellen und Leerstellen. Dadurch kann eine Vielzahl von Informationen auf kleinstem Raum verschlüsselt werden. 

Was ist der Unterschied zwischen 1D- und 2D-Codes?

Eindimensionale Strichcodes (1D-Codes), wie der EAN-13 Strichcode, verschlüsseln in den meisten Fällen nur die GS1 Identifikationsnummer (GTIN) in Form von Balken in einer Ebene. 

Bei 2D-Codes können neben der Produktidentifikation auch weitere Daten wie das Verfallsdatum, die Chargen- oder Seriennummer auf kleinstem Raum verschlüsselt werden. In den FAQs dieser Seite wird der 1D-Code dem 2D-Code gegenübergestellt. 

Zukunft des Strichcodes

Löst der 2D-Code den Strichcode ab?

2D-Codes werden den klassischen Strichcode (1D-Code) nicht ablösen, sondern ergänzen. Das große Potential von 2D-Codes ist, dass sie mehr Informationen verschlüsseln können als etwa der EAN-13 Strichcode. 

Mehr dazu im Artikel „Falschmeldungen zum Strichcode"

Anwendung

Warum sollte man 2D-Codes nutzen?

Geschäftspartner entlang der gesamten Lieferkette profitieren von den zusätzlichen Daten, die in 2D-Codes (z.B. QR-Codes) verschlüsselt werden können. Der schnelle Datenzugriff steigert die Transparenz, erleichtert Logistik sowie Rückverfolgbarkeit und hilft bei der Entsorgung oder Rückgabeprozessen. 

2D-Codes eröffnen neue Potentiale, mit Konsumenten in Kontakt zu treten und ihr Erlebnis mit dem Produkt zu verbessern: Informationen können schnell und einfach zur Verfügung gestellt werden – von Inhaltsstoffen und Allergenen über passende Rezepte, Herkunftsnachweise bis hin zum richtigen Recycling oder Werbeaktionen.

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Der 2D-Code im Produktlebenszyklus

Anwendungspotentiale von 2D-Codes wie z.B. QR-Codes oder GS1 DataMatrix 

Österreichische Use Cases

2D-Codes in der Praxis

E-Label: Weinetiketten mit 2D-Codes

Seit 8. Dezember 2023 verpflichtet eine EU-Verordnung alle europäischen Winzer, ihre Weine mit Zutatenangaben und Nährwertinformationen zu kennzeichnen. Diese zusätzlichen Angaben dürfen erstmals in der Lebensmittelbranche auch online (möglich durch Verlinkung mittels QR-Code) verfügbar gemacht werden.

Mehr über E-Labels

2D-Codes auf Wiener Gemüse

Der Wiener Gartenbaubetrieb Kasehs beliefert Großmärkte wie METRO und arbeitet erfolgreich mit GS1 Standards. 
Dabei kommen aber nicht nur die klassischen Strichcodes sondern auch 2D-Codes zum Einsatz: Die Herkunft des Gemüses kann von Kunden dank GS1 Trace lückenlos zurückverfolgt werden. 

Zum Newsroom-Artikel

 

Internationale Use Cases

Vom Gesundheitsbereich über den Lebensmittelhandel bis hin zum Bahnwesen: 2D-Codes kommen schon heute auf der ganzen Welt zum Einsatz. In unserem Newsroom erfahren Sie mehr über interessante Anwendungsfälle!

Mehr lesen

Use Case

Klimaneutralität mit dem Digital Product Passport (DPP)

Der „European Green Deal“ sieht vor: Bis 2050 soll Europa der erste klimaneutrale Kontinent sein. Die EU-Kommission hat dafür einen Fahrplan entwickelt, der von Initiativen und Verordnungen begleitet wird. 
Ein großer Baustein dabei ist auch ein Aktionsplan zur Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft und der Einführung von Digitalen Produktpässen, welche den gesamten Lebenszyklus von Materialien und Produkten betrachten. 

Mehr zum Digitalen Produktpass

Standardisierte Codes

2D-Codes bei GS1

GS1 bietet mit dem QR Code (für den GS1 Digital Link) und dem GS1 DataMatrix (mit GS1 Application Identifier-Datenstruktur) sogenannte zweidimensionale Matrix-Codes. Sie können von der Kamera fast jedes Mobiltelefons schnell gescannt und interpretiert werden. 

Icon zeigt einen QR-Code

QR-Code

„QR" steht für quick response: QR-Codes liefern besonders schnell und einfach Informationen, etwa für Marketingzwecke.

Sie benötigen nur 42 % des Platzes von linearen Strichcodes und verschlüsseln ~ 4.000 Buchstaben und über 7.000 Zahlen.

Icon zeigt Tablettenpackung

GS1 DataMatrix

Der GS1 DataMatrix benötigt nur ein Drittel des Platzes eines linearen Strichcodes und kommt unter anderem auf Medizinprodukten zum Einsatz. 

Er ist robust und leicht lesbar. 

FAQs

Häufige Fragen und Antworten

Werden 1D-Strichcodes (z.B. EAN-13) verschwinden?

Eindimensionale Strichcodes wie der EAN-13 werden weiterhin genutzt. Sie kommen zum Einsatz, wenn keine zusätzlichen Daten (wie z.B. Charge) erforderlich sind. Allerdings sind 2D-Codes bei gleicher Auslösung und selbem Dateninhalt kleiner.

Kann ein 2D-Code nur die GTIN enthalten?

Ja, ein 2D-Code kann auch nur die GTIN enthalten. Diese ist v.a. für den POS im Einzelhandel notwendig. 2D-Codes können durch ihren geringeren Platzbedarf für kleine Verpackungen von Vorteil sein.

Wie viel Platz braucht ein 2D-Code auf der Verpackung?

Der Platzbedarf ist von der Art des 2D-Codes und den kodierten Daten abhängig. Detaillierte Angaben zu den korrekten Abmessungen finden Sie in den GS1 Spezifikationen. Zum Download

Muss neben einem 2D-Code auch noch ein 1D-Code auf dem Produkt sein?

Aktuell, während der Übergangsphase, ist neben einem 2D-Code auch ein 1D-Strichcode notwendig. 
Der Grund dafür ist, dass nicht alle Scanning-Systeme 2D-Codes lesen können (z.B. klassische laserbasierte Scanner). Auch die dahinterliegenden Systeme sind teils nicht in der Lage, zusätzliche Daten über Charge oder Haltbarkeitsdatum zu verarbeiten. 

Was sind die Voraussetzungen für das Scannen von 2D-Codes?

2D-Codes können nur mit optischen, bildbasierten Scannern gelesen werden. 

Welche Systemaktualisierungen sind für den Einsatz von 2D-Codes notwendig?

Der Umstieg auf optische Scanning-Systeme ist der erste Schritt zur Nutzung von 2D-Codes. Zusätzlich müssen möglicherweise Verarbeitungssysteme (ERP) aktualisiert werden, damit diese die Daten übernehmen und verwenden können. Mit der Einführung des GS1 DataBar sollte das jedoch seit 15 Jahren funktionieren. 

Wohin soll der QR-Code verlinken?

Die meisten QR-Codes enthalten eine URL, das ist ein Link, der auf eine Webseite führt. Dort finden Kunden weiterführende Informationen zu dem Produkt. 

Für eine einheitliche, standardisierte Verschlüsselung der Produktinformationen eignet sich der GS1 Digital Link. Dieser Standard definiert eine vorgegebene Struktur (Syntax) für die Daten. 

Scanner am Point-of-Sale werden zukünftig QR-Codes lesen können. Aus der kodierten URI Syntax des GS1 Digital Link wird dann die Identifikation (AI (01) GTIN) mittels einer Software-Applikation ausgelesen und verarbeitet. 

Der GS1 Digital Link erfüllt zwei Funktionen: 

  • Er identifiziert ein Produkt (möglich auch mit Chargennummer, Serialisierung oder MHD).
  • Er bietet den Einstiegspunkt zu zusätzlichen digitalen Informationen über das Produkt.

Mehr über den GS1 Digital Link

Was ist der Unterschied zwischen EAN-13 Strichcode und 2D-Code?

 

EAN-13 Strichcode

2D-Code

Verschlüsselt eine 13-stellige Nummer (z.B. GTIN)Verschlüsselt bis zu 4.000 Buchstaben und über 7.000 Zahlen
 Benötigt nur 42 % des Platzes eines linearen Strichcodes
 Speichert auch Informationen wie Verfallsdatum, Chargen- und Seriennummer
Lesbar von jeder ScannerkassaLesbar von bildbasierten Scanningsystemen und allen mobilen Endgeräten mit Kamera
 Schnell lesbar, auch wenn er beschädigt ist – inkludierte Fehlerkorrektur
Weltweit eindeutig verständlichEignet sich für einfaches Auslesen und Zugriff auf Informationen, z.B. für Marketingzwecke oder Registrierungen ermöglicht Interaktion
 Leichter zu drucken (kein Problem mit Strichbreitenzuwachs und -reduktion)
 Eignet sich zur Sicherheitsüberprüfung und Authentifizierung

Downloads & Zusatzinfos

Downloads & Zusatzinfos

Leitfaden 2D Codes am POS des Einzelhandels

Tipps für den Einstieg in die 2D-Technologie

GS1 Spezifikationen GS1 QR Code

Struktur, Eigenschaften und Verschlüsselung vom GS1 QR Code

GS1 Spezifikationen GS1 DataMatrix

Struktur, Eigenschaften und Verschlüsselung vom GS1 DataMatrix

Wissenswertes

Podcast „50 Jahre Barcode": GS1 Austria CEO Gregor Herzog über Geschichte und Zukunft des Strichcodes
Podcast jetzt anhören

Ansprechpartner

Haben Sie Fragen?

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf! 

Eugen Sehorz ist unser Experte mit Hintergrundwissen zu Technik und Struktur von 2D-Codes. Christian Lauer beschäftigt sich mit dem Einsatz von 2D-Codes in der Praxis.