Ich packe meinen Koffer und nehme mit …“ Dieses Gedächtnisspiel, bei dem man reihum Gegenstände nennt, die in einen imaginären Koffer gepackt werden, ist fast jedem von uns aus der Kindheit bekannt. Ganz ähnlich wie in diesem Spiel verhält es sich mit der Entwicklung des 2D Codes:
Er stellt genau jenen „imaginären Koffer“ dar, der sukzessive mit weiteren Funktionen angereichert wird, bis er irgendwann das Ziel seiner Reise zum „Alleskönner“ erreicht hat.
Das wird erst dann der Fall sein, wenn er all das vereinen kann, was derzeit noch von unterschiedlichen Codes übernommen wird: weltweit scanbar sein wie der klassische Strichcode, eine transparente Wertschöpfungskette ermöglichen wie der GS1 DataMatrix oder auch dynamische Inhalte und Informationen mittransportieren wie der QR Code mit GS1 Digital Link.
Bereit zum Abflug?
Auf dieser Reise zur Multifunktionalität braucht der 2D Code jedenfalls noch viel Unterstützung. Einerseits von seinen wichtigsten Passagieren – in dem Fall die künftigen Nutzer aus Industrie und Handel –, andererseits auch von GS1, die diesen als Reisebegleiter mit den dafür notwendigen globalen Standards im Gepäck zur Seite steht.
2D Codes im Handel: Die Fakten
Ab Anfang 2028 sollen Händler in der Lage sein, auch 2D Codes am POS zu verarbeiten.
Künftig sollen Hersteller je nach Bedarf wählen können:
- Lineare Barcodes wie EAN/UPC und GS1 DataBar wie bisher (es ist KEINE Ablöse linearer Barcodes geplant)
- GS1 DataMatrix mit Nutzung der GS1 Datenelementsyntax
- QR Code mit Nutzung des GS1 Digital Links
In der Übergangsphase bis Ende 2027 ist bei der Nutzung eines 2D Codes ZUSÄTZLICH der EAN-13 Barcode (bzw. EAN-8) anzubringen.
Die Zukunft der Strichcodes?
Egal, ob Konsumenten, Einzelhandel oder Behörden: Das Interesse an Produktinformationen entlang der gesamten Lieferkette steigt. 50 Jahre lang hat sich der klassische EAN-Code bewährt. Jetzt bekommt er Unterstützung.
Wir haben wichtige Hintergrundinformationen und Antworten auf häufige Fragen rund um die neuen Codes für Sie zusammengefasst.
Was kommt in den Koffer?
Die Weichen für die Zukunft der Multifunktionalität stellt aus derzeitiger Sicht wohl der QR Code mit GS1 Digital Link. Allerdings kann dessen Dateninhalt in Form der GS1 Digital Link URI Syntax zum jetzigen Zeitpunkt von Scannerkassen noch nicht verarbeitet werden und neben der Hardware- wird dafür auch eine Softwareumstellung erforderlich sein.
Da aber auch das in naher Zukunft möglich sein wird – laut internationalem Plan ab Anfang 2028 –, ist es schon jetzt empfehlenswert, sich mit den vielen dadurch entstehenden neuen Möglichkeiten zu beschäftigen.
So lassen sich damit etwa „Out-of-Shelf“-Situationen vermeiden, eine effizientere Lagerhaltung gestalten sowie allem voran das Consumer Engagement verbessern, etwa durch die Zurverfügungstellung von Marketinginformationen, Gewinnspielen oder Rezepten. Da diese zusätzlichen Möglichkeiten meistens auch mit zusätzlichem Aufwand wie beispielsweise der Pflege dieser dynamischen Inhalte einhergehen, sollte jedenfalls gut überlegt werden, was genau davon mit auf die Reise genommen wird. Ganz im Sinne von: „Ich packe meinen Koffer …“
Podcast-Tipp
Über die Frage, wohin die Reise bei Strichcodes geht, welche Potenziale 2D Codes eröffnen, woran man bei deren Einführung denken muss und wo die Stolpersteine liegen, hat sich Christian Lauer (Leiter GS1 Trace) mit CASH-Chefredakteurin Margaretha Jurik unterhalten. Das Interview ist online zum Anhören oder Nachlesen verfügbar!
Zwischenstopp: Spanien
Mit über 1.600 Filialen – darunter 49 in Portugal –, mehr als 100.000 Beschäftigten und rund 27 % Marktanteil ist MERCADONA die führende Supermarktkette Spaniens. MERCADONA verfolgt eine Unternehmensstrategie, die stark auf Kundenzufriedenheit, effiziente Prozesse und kontinuierliche Innovation ausgerichtet ist.
Eines der jüngsten Beispiele zur Verbesserung von Consumer Engagement und Effizienz war die Einführung des QR Codes mit GS1 Digital Link im gesamten gewichtsvariablen Fleischsortiment.
Da es sich hier um eine einschneidende Veränderung im gesamten System handelte und MERCADONA damit als absoluter „first mover“ am europäischen Markt gilt, erforderte die Vorbereitung ein enges Zusammenspiel mit den einzelnen Filialen sowie den betroffenen Lieferanten. Eine monatelange Testphase und viel Feinabstimmung mit einem ausgewählten Rindfleischlieferanten führten schließlich zum Ziel:
MERCADONA nutzt als erste Handelskette die Vorteile des QR Codes mit GS1 Digital Link. Diese reichen von der besseren Rückverfolgbarkeit der Produkte über eine einfachere Etikettierung und eine effizientere Bestandsverwaltung bis zu einer erheblichen Reduzierung von Lebensmittelabfällen. Nach dem erfolgreichen Start im Fleischsortiment sollen heuer auch noch Fisch, Molkereiprodukte sowie Obst und Gemüse „QR Code-fit“ gemacht werden.
Der 2D Code ist in Österreich angekommen!
Dass es für Österreich als kleine offene Volkswirtschaft nicht möglich ist, diese Reise allein zu beschreiten, und die Treiber hier die großen internationalen Hersteller und Handelsketten sind, liegt klar auf der Hand. Dennoch lohnt es sich, auch hierzulande schon jetzt einen genaueren Blick auf die bereits bestehenden und künftigen Möglichkeiten von 2D Codes zu werfen.
So könnte etwa für Produkte aus dem Bereich Frische und Ultrafrische, bei denen es meist um Platzbedarf und bessere Lesbarkeit der Produktetiketten geht, ein 2D Code in Form eines GS1 DataMatrix eingesetzt werden. Aufgrund der Verwendung der GS1 Datenelementsyntax können moderne Kassensysteme bereits jetzt häufig schon mit dem Dateninhalt (bekannt aus GS1-128 und GS1 DataBar) umgehen.
Im Idealfall ist nur ein Austausch der Hardware nötig. Geht es rein darum, dass ein Produkt von der Scannerkasse gelesen werden kann, wird der lineare 1D Code weiterhin völlig ausreichend sein.
2D Codes bei METRO Österreich
Weniger Platzbedarf und bessere Lesbarkeit auf beanspruchten Etiketten: Der C&C-Händler nutzt genau diese Vorteile des GS1 DataMatrix erfolgreich auf Frische- und Ultrafrische-Produkten.